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Dieselpreise und Mangel an Ersatzteilen verteuern Holzschlag

Im Herbst werden die Forstunternehmen höhere Regiepreise verlangen. Grund sind die Treibstoffpreise für die Ernte- und Transportmaschinen. Auch Ersatzteile und Neufahrzeuge sind teilweise schwer zu bekommen – das bleibt nicht ohne Folgen.

Von Anita Merkt* | Wenn ein Forstunternehmen am Holzen ist, wird schweres Gerät aufgefahren. Doch die Forstmaschinen fordern ihre tägliche Ration an Diesel und Öl. Seit letzten Sommer sind die Dieselpreise von 1,50 auf rund 2,40 Franken pro Liter gestiegen (Stand Ende Juni). Viele Unternehmen haben sich darum im ersten Halbjahr entschieden, ihren Kunden höhere Preise zu verrechnen. Zumal die höheren Treibstoffpreise nicht das Einzige sind, wofür Forst-
unternehmen mehr bezahlen als vor dem Ukraine-Krieg oder gar vor Corona. «Auch die Preise von Ersatzteilen und Maschinen liegen heute um 10 bis 30 % höher als vor der Corona-Krise», erklärt Yvan Riesenmey, der das Waadtländer Unternehmen BMEF leitet. Es gebe Forstunternehmen, die ihre Regiepreise bereits angepasst hätten. In seinem eigenen Unternehmen verrechne er seit fünf Jahren den gleichen Preis. «Mit Preis- oder Währungsschwankungen muss man als Unternehmer umgehen 
können», sagt er. 

Für den Waadtländer Forstunternehmer Sylvain Ruch ist jedoch klar, dass die Preise im Dezember nach oben gehen werden. «Und zwar gleich für mehrere Jahre», ergänzt er. «Die Transportunternehmen verrechnen jetzt einen Treibstoffzuschlag von fünf Prozent. Die Frage ist, ob sie ihre Preise auch wieder senken werden», stellt Ruch in den Raum.  Die Preise für den Holzschlag immer wieder neu an die schwankenden Treibstoffpreise anzupassen, findet 
er schwierig.  

Sein Deutschschweizer Kollege Tobias Meier hat die Regiepreise bereits Anfang März an die höheren Treibstoff- und 
Ersatzteilpreise angepasst. Je nach Maschine verlange er einen Aufschlag zwischen vier und zehn Prozent, sagt der Geschäftsführer von Holztrans. «Wenn wir angesichts der massiven Teuerung den Preis nicht erhöhen würden, wären wir als Unternehmer nicht glaubwürdig», so Meier. Die meisten seiner Kunden hätten selbst schwere Maschinen und akzeptierten die höheren Erntekosten. Dass die Holzpreise gestiegen seien, mache es für die Waldbesitzer leichter, die höheren Preise zu akzeptieren. 

Bei Neuofferten Aufschlag von 10 Prozent

Die Meierforst AG in Seedorf führt die Holzarbeiten derzeit noch zu dem Preis aus, den sie vor dem Ukraine-Krieg offeriert hat. «Die Offerten im Nachhinein zu ändern, ist schwierig», erklärt Inhaber Matthias Meier. Bei Neuofferten stelle er jedoch pro Festmeter zehn Prozent mehr in Rechnung als bis anhin. Auch Meier betont, dass neben den hohen Treibstoffpreisen die 
schwierige Ersatzteil- und Maschinenbeschaffung den Forstunternehmen einen 
hohen Mehraufwand abverlangt. Keine Frage ist die Verrechnung des teureren Spritpreises für die Transportunternehmen. «Wir verrechnen den Kunden fünf Prozent mehr», sagt Fuhrunternehmer Werner Zeier aus Mellingen AG. «Die Kunden können damit leben. Sie bekommen für ihr Holz auch höhere Preise», erklärt der Transportunternehmer, der auch im 
Handel aktiv ist. 

Laut Zeier haben die Preise schon länger angezogen. Schuld sei jedoch nicht die hohe Nachfrage in den USA. «Es kommen keine billigen Holzprodukte aus Tschechien, Polen und Rumänien mehr ins Land.» Der Inlandverkauf laufe darum besser. Zeiers Eindruck ist, dass die Sägereien mehr sägen könnten, als Holz vorhanden sei. «Die Wälder sind leer geräumt», sagt der Händler. «Wegen Burglind gibt es jetzt zu wenig Frischholz, und der Brennholzboom frisst das Industrieholz», beobachtet der Händler. Wer nicht bereit sei, fünf Prozent mehr für den Transport zu bezahlen, bekomme kein Holz. So einfach sei das. 

Die einzigen, die bis Anfang Mai ihre gestiegenen Energiekosten nicht weiterverrechnen konnten, waren die Verkäufer von Holzschnitzeln. Wie Andreas Keel von Holzenergie Schweiz erläutert, sind die Preise für Holzschnitzel an einen Index gebunden, der sich aus den Kosten für Mineralölprodukte, Energieholz, landwirtschaftliche Maschinen u.a. zusammensetzt. «Die Preise der Indexkomponenten basieren auf Erhebungen des Bundesamtes für 
Statistik.» Weil diese immer erst mit Verzögerung vorlägen, basierten die Schnitzelpreise im April noch auf den Daten vom Dezember 2021. Während die Preise für Holzpellets und andere Energieträger kräftig angestiegen sind, blieben die Schnitzelpreise darum zunächst konstant. 

*Anita Merkt ist feste freie Mitarbeiterin.

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